Winter 2023

 

Winterimpressionen


19. November 2023

 

Eine Seltenheit in Lübeck

 

Gestern Nachmittag wurde in Travemünde ein Papageitaucher entdeckt. Diese Art ist außerhalb der Brutsaison normalerweise nur auf dem offenen Meer zu finden. An die Küste geraten sie nur bei Stürmen oder Nahrungsmangel. Die Chancen stehen daher meistens schlecht, dass diese Vögel lange an einem Ort bleiben und überleben.

 

Am nächsten Morgen machte ich mich im strömenden Regen auf den Weg und nach kurzer Zeit wurde der Vogel von vielen Mitbeobachtern entdeckt. Er machte einen fitten Eindruck, tauchte viel und schwamm zwischen der Priwallfähre und dem Leuchtturm umher.

 

Zusätzlich zeigte sich noch ein Meerstrandläufer, ein Tordalk und ein Sterntaucher. Auch der große Tümmler "Delle" schwamm direkt am Ufer, keine 10m entfernt, entlang. Leider sprang er nicht, sondern tauchte immer nur kurz zum Luftholen auf.


Oktober 2023

 

avifaunistische Impressionen von der mecklenburgischen Seenplatte

 


20. August 2023

 

Sommerzeit ist Limikolenzeit und Zeit für Seltenheiten

 

Jedes Jahr ziehen zwischen den vielen häufigen Limikolen wie Alpen- und Sichelstrandläufer, Rot- und Grünschenkeln, Bruch- und Waldwasserläufern, Bekassinen, Knutts und vielen mehr auch immer ein paar deutlich seltenere Arten durch. Der Sumpfläufer zum Beispiel. Diese Art ist häufig mit Alpis vergesellschaftet und fällt durch die braunen Streifen am Kopf und durch das Fehlen von schwarz am Bauch auf.

Der Teichwasserläufer ist noch deutlich seltener, wird aber mittlerweile jedes Jahr in Mecklenburg-Vorpommern beobachtet. Kleiner und deutlich schlanker als ein Grünschenkel, hat er kein Grau an Brust und Bauch und ist deutlich kontrastreicher gefleckt. Der Schnabel ist auch gerade, im Gegensatz zum Grünschenkel, der leicht nach oben gebogen ist. 

 

Dieses Exemplar zeigte sich früh morgens im besten Fotowetter (kühl, etwas Wind und bedeckt) und war überhaupt nicht scheu. Das letzte Foto der Reihe zeigt einen Grünschenkel zum Vergleich.


30. Juli 2023

 

Scheckente am Eider-Sperrwerk

 

Erneut hat sich ein seltener Vogel nach Norddeutschland verflogen oder vielleicht auch verschwommen. Eine weibchenfarbige Scheckente hält sich seit ein paar Tagen an der Nordseeküste auf. Während Männchen im Prachtkleid wegen ihrer Farbenpracht kaum zu übersehen sind, ist dieser Vogel überwiegend hellbraun gefärbt und manchmal gar nicht so leicht zu finden. Gut, das er sehr ortstreu ist und sich kaum weiter als 300m entfernt.


26. Juli 2023

 

Auf zu den Störchen

 

Aber nicht einfach nur zu Weißstörchen, obwohl ich heute etliche gesehen habe - sondern zu einer Weltsensation!

 

In Niedersachsen gibt es den ersten Nachweis einer Hybridbrut in freier Natur zwischen Weiß- und Schwarzstorch. Diese sind bisher nur aus Gefangenschaft bekannt und die Jungvögel sind wohl auch nicht fruchtbar. Wie es hier wird, wird man frühestens in zwei Jahren wissen.

 

 

Die beiden Jungvögel sind deutlich unterschiedlich gefärbt - einer heller, einer dunkler - scheinen aber bislang dasselbe Verhalten zu zeigen, welches mehr auf Schwarzstorch hindeutet. Bei Ankunft eines Altvogels wird der Kopf gesenkt und der Schnabel auf und ab geworfen, was auf dem ersten Foto zu sehen ist.

 

Die Schwarzstorchmutter ist in der Gegend bekannt und hatte in den letzten Jahren erfolglos Kontakt zu Weißstörchen gesucht. Dieses Jahr besetzte sie einen Horst und fing erneut an, ein Weißstorch-Männchen anzubalzen.

Unterschiedliche Meinungen haben beide Arten bezüglich der Ausstattung des Horstes gehabt. Der Schwarzstorch bevorzugt Moos als Unterlage, welches der Weißstorch wieder entfernte und durch Gras ersetzte. Ebenso füttert sie vorwiegend Fische, während er Frösche und Insekten sucht.

 

Der Weißstorch ist zudem sehr präsent am Nest und stört sich auch an den vielen Menschen nicht, während die Schwarzstörchin sehr scheu ist und sich heute nur für wenige Sekunden zeigte.


Juni 2023

 

Nordfriesland

 

Für eine Woche ging es nach Nordfriesland. Auf dem Programm standen vor allen Dingen die Köge bis zur dänischen Grenze und die Hamburger Hallig. Aufgrund des sonnigen und warmen Wetters war es immer nur früh morgens möglich zu fotografieren, da die Luft über dem Wasser sehr schnell anfing zu flimmern.

 

Die ornithologische und fotografische Ausbeute konnte sich sehen lassen: Etliche Limikolen, darunter ein Odinshühnchen, ein weit entfernter Trauerschwan, ein Singschwan, junge führende Weißwangengänse, Löffler und eine Sumpfohreule waren zu sehen, ebenso wie zahlreiche Fasane.

 

Im Klützer Winkel konnte ich meinen ersten Karmingimpel für dieses Jahr sehen und zumindest auch ein Belegbild von ihm machen. Vor zwei Jahren saß er noch vollkommen frei auf einer Hecke, aber so viel Glück hatte ich dieses mal nicht.


Mai 2023

 

Birdrace-Nachlese und der Frühling ist endgültig angekommen

 

nach einem völlig verregnetem Birdrace - von morgens bis mittags und abends hat es geregnet und war windig - ist wieder ein Rückblick angesagt. Dass es insgesamt 163 Arten werden, damit hat keiner von uns so richtig gerechnet. Neben einem Lifer für mich (Waldsaatgans!) gab es auch eine Blässgans, eine Streifengans und eine Kurzschnabelgans. An winterlichen Arten zusätzlich noch eine Eisente. 

Sehr erstaunlich war aber die Ausbeute bei den Limikolen: Sanderling, mehrere Zwergstrandläufer und sogar eine rastende Uferschnepfe auf einem Schlammteich in der Stadt waren sehr bemerkenswert. Dazu steuerten noch eine Raubseeschwalbe, Zwergmöwen, Trauerseeschwalben und eine Heidelerche ihren Teil bei. 

Die anderen Hälfte unseres Teams sorgte für Pracht- und Rothalstaucher, Mandarin- und Brautente, Wiesenweihe, Schleier- und Waldohreule, Sprosser und Fichtenkreuzschnabel.

 

Im Stich gelassen hatten uns neben den üblichen Verdächtigen wie Zwergtaucher und diverse Spechte, diesmal auch Baumpieper, Waldlaubsänger und der sonst extrem zuverlässige Waldkauz.

 

Nächstes Jahr wird hoffentlich zumindest das Wetter besser. An Artenreichtum ist es kaum noch zu toppen, es sei denn, das Birdrace würde zwei Tage dauern...


Ostern 2023

 

Ein langes Osterwochenende in Lübeck zum Erkunden meines neuen Zuhauses


29. März 2023

 

Ein Tag in Berlin - leider ohne Rostflügeldrossel und Italiensperling

Seit sieben Wochen hält sich in Berlin eine Rostflügeldrossel auf. Dieser sehr seltene Gast aus Sibirien wurde zuvor erst wenige Male in Deutschland nachgewiesen und da sich der Vogel insgesamt wenig scheu an ein und dem selben Ort zeigte, wollte ich mein Glück auch versuchen.

So weit die Theorie. Nach langer Bahnfahrt kam ich mittags im Landschaftspark Rudow an und fand... nichts! Bis auf Graugänse, Nebelkrähen und einen Grünspecht waren kaum Vögel zu sehen und auch Mitbeobachter bzw. Mitsucher gab es keine. Nach drei Stunden erfolgloser Suche mit letztlich drei anderen Leuten brach ich die Suche ab, denn ich wollte noch zum Italiensperling nach Treptow. Der Fischimbiss, an dem sich der Vogel immer aufhielt, war aber geschlossen, so dass mir auch hier nur die Mandarinenten übrig blieben. Als ich wieder mit dem Zug zurück fahren wollte, gab es doch noch Sichtungen  der Drossel von einigen Leuten. Leider war es schon zu spät, da die Sonne kurz vor Untergang stand.

 

So blieb es bei einer mageren Ausbeute. Man kann halt nicht immer Glück haben.


12. Februar 2023

 

Steinadler in Schleswig-Holstein

 

Seit einigen Tagen hält sich westlich von Ahrensbök ein vorjähriger Steinadler auf. Da Steinadler erst ab einem Alter von sechs Jahren brüten, besitzen sie noch kein festes Revier, sondern streifen weit umher. Es sind Wanderungen der nordeuropäischen Population bis auf den Balkan bekannt, was auch den genetischen Austausch fördert.

Die nächsten Brutvorkommen sind in Norddänemark und Südschweden und daher können Steinadler in Norddeutschland fast jedes Jahr beobachtet werden.

 

Nachdem ich letztes Wochenende erfolglos war, klappte es dieses Mal. Leider taugen die Fotos aufgrund der großen Distanz nur als Beleg.


01. Januar 2023

 

Neujahr in Cuxhaven

 

Vor etwa fünf Wochen wurde am Strand an der Kugelbake ein Wüstensteinschmätzer entdeckt - eine seltene Vogelart aus Nordafrika und dem nahen Osten, welche ich zudem noch nie gesehen hatte. Das neue Jahr sollte beginnen, wie das vorherige zu Ende ging. Da der Wetterbericht Sonne und warme 15°C versprach, nahm ich 3 ½ Stunden Anfahrt mit der Bahn auf mich, um den Vogel beobachten zu können. 

 

Das erste Mal übersah ich ihn glatt, da er sich bei Nordwestwind im Inneren eines Reisigzauns versteckt hatte. Der Vogel war zwar nicht scheu und ließ Annäherungen auf unter zehn Meter zu, zeigte sich aber häufig versteckt und wurde von zahlreichen Spaziergängern immer wieder verscheucht. Trotzdem war er sehr ortstreu, wohl auch, weil er in der Vergangenheit häufig mit getrockneten Mehlwürmern gefüttert wurde.

Durch die warmen Temperaturen gab es zahlreiche Insekten und Würmer, die wiederum zahlreiche Vögel anlockten. Dutzende Steinwälzer, sowie Sanderlinge und Knutts pickten einen Regenwurm nach dem anderen hervor, die Meerstrandläufer sammelten fleißig Fliegen von den Steinen und auch eine Rabenkrähe versuchte sich an tierischer Kost.